Unsere Gemeinde kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die erste Kirche unter dem Patronat des heiligen Bischofs Martin von Tours wurde Ende des 13. Jahrhunderts bald nach der Verleihung der Stadtrechte zwischen 1231 und 1255 gebaut. 1291 wird erst- mals urkundlich auf die Kirche hingewiesen. Zusätzlich ließ der Edelherr Bernhard VII. zur Lippe 1460 eine Kapelle „Zum Heiligen Leichnam“ über einen in der Nähe der Kirche befindlichen Brunnen errichten, dessen Wasser als wundertätig galt, weil eine Bürgerin der Stadt, Alheyd Pustekoke, 45 konsekrierte Hostien stahl und aus Angst vor Entdeckung in den Brunnen warf. Schnell wurde diese Kapelle zum Zentrum einer Wallfahrt, deren Bedeutung dem Lourdes von heute gleichkam. Zur Betreuung der Pilger wurden 1468 Augustiner-Chorherren aus Möllenbeck gerufen, die bei der mittler- weile zur Kirche gewordenen Kapelle ein Kloster errichteten. Die Weihe der Wallfahrtskirche wurde 1473 vollzogen und von den Chorherren als Klosterkirche genutzt.
Die alte Martinikirche, bei der es sich um einen kleinen, einschiffigen Kirchenbau mit 2 Jochen und eingezogenem Chor handelte, wurde 1833 nach 600 jährigem Bestehen wegen Baufälligkeit abgerissen. Der heute noch zu besichtigende Turm blieb – um ein Geschoß verkürzt – erhalten.
Quelle: Katholische Gemeinde St. Martin